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antrag auf nachtragDer Oliver hat da Abitur gemacht. Der Doktor und die Leute in München hatten nicht den gleichen Lehrplan. Der Oli hat’s trotzdem geschafft. Aber wer ist eigentlich Oliver? Zwei Jahre vorher: Zwei Kurse, ein Doktor und keine Ahnung von gar nichts. Anwesende: 44,5% von denen, die auf der Liste stehen (körperlich), eine (geistig). Unterhaltungsthemen (Anwesende): Wochenende, Füße, Unterwäsche, Hände. Monologsthemen (Doktor): Politik, Bauanträge, Urlaub, Coburg, Urlaube mit Dr.T, „Mei Weib“, die Gasfrau, Susi, Bier, die Unmöglichkeit, mit „tem Taumer an gscheiden Underrichd zu machen“. „Bier ist kein Alkohol“. Ein Jahr später… Halbzeit. Aber irgendwann Abitur. Nur noch ein Kurs. Nur noch durchschnittlich 40% Teilnehmerzahl, immer noch körperlich, immer noch eine geistig. „Herrschafdn, wenn ihr kei Lusd habd, ta had ter Maurer a Loch in ter Want gelassen, ta könnder gehen.“ Tja, aber wer kann einer solch spannenden Unterrichtsgestaltung schon widerstehen? Die passendste Bezeichnung wäre wohl: Wissensvermittlung mit Varieté, wobei sich der Doktor für kein Kunststück zu schade war; nicht einmal, wenn es darum ging, ein paar Kamikaze-Schüler durchs Abi zu bringen. Aber je näher das Abi rückte, desto häufiger wiederholten sich die immer gleichen Kommentare der Kursleitung: „Scheiße Leude, wir ham was vergessen! Schreibd ma schnell: Nachdrag.“ Oder: „Mei, tes müssen tann hald die baar Abi-Leude aus dem Taumer nachlernen. Schreibd ma: Siehe Seide 48 bis 102.“ Oder: „Sag ma, Wunschi-Boy, kannsd tu ned in am andern Fach Abi machen?“ Das tat der Motivation aber keinen Abbruch. Nur der Stimmung der Abi-Kandidaten. Dafür ging aber die Abwesenheitsquote nach oben. Doch trotz Abi und einiger sprachlicher Hürden („Herr Stadelmann, ham Sie jetzt ATP oder ADP gesagt?“ „Na is toch glar, ich mein ADB!“) hat der Doktor das „Magische Dreieck“, die drei großen Themen, die drei „Bs“ nie aus den Augen verloren: Bier, Bolidig, Bundeswehr; und zwar in dieser Reihenfolge. Tja, und schlussendlich hat der Olli, äh der Tobi, ja doch das Abi geschafft! Und das alles trotz unserer allseits beliebten „süßen Hohlmeier“, gell Herr Doktor!?
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