|
gk wirtschaft ... äh ... erdkunde„Nichts ist spannender als Wirtschaft – Woche für Woche!“ Mit dieser raffinierten Schleichwerbung und einem makellosen Grinsen seitens der Kursleitung wurden wir allwöchentlich im vertrauten Wirtschaftsraum begrüßt. Wie passend die Raumwahl war, sollte sich sehr schnell zeigen. Das Themenspektrum der 12. Jahrgangsstufe erwies sich als außerordentlich vielseitig und abwechslungsreich. Doch damit nicht genug. Stets wusste die Kursleitung durch überqualifizierte Einwürfe und aktuelle Zusatzinformationen den sonst leicht fade und trocken erscheinenden Unterrichtsalltag aufzulockern. Auch wenn zuweilen manche etwas naiv, wenn nicht gar blauäugig erschienen, nahm der Kurs sie stets mit nachsichtigem Schmunzeln hin. So erwies sich beispielsweise die fremdsprachliche Kompetenz nicht immer als allzu ausgereift: „Ja also, ihr kennt ja die deutsche Auslandsschule in Bazzzelona, da in Katalanien…“ Allerdings schwanden auch zusehends die Kräfte im Hinblick auf die Beherrschung der deutschen Sprache und ihrer Fremdwörter: „Also ich finde ja, das ist die totale Gigi…, Gi…go, Gigu, Gagi, Gi….äh, wie heißt das noch mal?“ Gigantomanie gehört aber auch nun mal nicht zu den einfachsten Wörtern, stimmt schon. Aber auch die passende bildliche Untermalung des Stoffes wurde perfekt in Szene gesetzt. So erfuhren wir in gewohnt gebildeter Manier, dass borealer Nadelwald ganz Sibieren überzieht. Blöd nur, dass das Bild gerade Florida zeigte und der industrielle Produktionskomplex aus Sowjetzeiten das durch und durch auf Kapitalismus begründete Disney World zeigte. Aber an solchen Aufgaben wächst der Mensch ja bekanntlich… apropos Wachstum. Das Wirtschaftswachstum in Italien war dann unser nächstes Thema. Wir versuchten zwar alle dieses schwere Mezzogiorno-Problem zu verstehen, aber die blaue Banane und die Fiatkrise, auf die Herr Alex O. zwar eingehen sollte, den Sprung nach Unteritalien aber nicht wirklich bewältigte, stürzte uns in eine tiefe Schlaf... äh... Schaffenskrise. Das hat uns aber auch nicht bei der endgültigen Lösung der Frage weitergeholfen, ob denn nun der europäische Sunbelt entstanden ist, dabei ist zu entstehen oder jemals entstehen wird. Blöd! Aber zumindest wissen wir jetzt, dass die europäische IBM-Zentrale in der Nähe von Marseille ist, nämlich „in der Rüüüü dö la Techhhhnologiiiiiie“. Aber die absolut bedeutendste Parole dieser zwei Semester war definitiv: „The Pigs go West.“ Dieser auf den ersten Blick etwas dumpf und plakativ wirkende Satz umschreibt auf liebevolle Art eine der wichtigsten Entwicklungen im amerikanischen Ogallala-Aquifer. Wenn der werte Leser an dieser Stelle etwas ratlos zurückgelassen wird, geht es ihm nicht viel anders als den Kursteilnehmern. Zum Abschluss möchten wir hier noch mal die Motivation und die Tatkraft der Kursleitung lobend hervorheben, denn: Der Wille zählt ja.
|
|