casi-abi 04
 

gk heiner becker








bei bismarcks auf dem sofa

„Also Fidi, geh doch in der Pause, also nich, mal eben Zigaretten für mich holen. Nich, mein Tag is heut noch lang und da muss also der Nikotinbedarf also schon gesichert sein.“

Zweimal die Woche vor irgendeinem gottverlassenen Kursraum im E-Bau. Die Kursteilnehmer stehen genervt vor der Tür, gequetscht zwischen vielen musikbegeisterten Fünftklässler und harren der Dinge, die da kommen. Dinge wie das Gaibacher Fest oder der Schwippschwager Bismarcks. „Also Leute, Bismarck, das war sooo ein Schrank. Da hätte ich mich also hinter verstecken können, also und nich, was der immer gegessen hat…“ Ja, ja, und gesoffen hat er wie ein Loch und überhaupt. Weiß eigentlich jemand, wie oft wir das schon gehört haben? Aber lustig wars ja schon und interessanter sowieso, denn nichts geht ja über geplanten und fundierten Unterricht. Das größte Fundament bot da wohl die Blätterflut, die uns einige konkrete Informationen hätten geben sollen, blöd nur, dass die Schülerschar schon an der Leserlichkeit des Materials scheiterte. Nicht weniger codiert erschienen die eigens vom Kursleiter, in frühen Jahren durch Matrizen erstellten Zeichnungen zu Kriegsverläufen und Paktbestimmungen. Wir waren uns nie ganz sicher, ob auf diesen Blättern ein expressives Kunstwerk dargestellt war oder ob wir damit den Verlauf des zweiten Weltkriegs nachvollziehen sollten. Doch trotz einiger Entzifferungsschwierigkeiten möchten wir diese Stunden nicht missen. Nur durch den Einsatz des Kursleiters, uns einen realen Einblick in die Zeit damals zu geben, erfuhren wir die spannendsten „Anekdötchen“, wie zum Beispiel „Klein-Heiner und die Handgranate auf dem Herd“ oder „Dem Klein-Heiner seine Mama und die Wäsche“. Daraus folgerten die Kursteilnehmer, dass es im Ruhrpott zu Heiners Zeiten ziemlich gefährlich war. Ebenso beängstigend war die vorübergehende Nichtraucherphase, die aus bisher noch ungeklärten Gründen zustande kam. Einigen Beobachtern zufolge hielt diese Phase allerdings nicht sehr lange an, was wohl daran liegen könnte, dass die beiden Geschichtskurse unmittelbar hintereinander Unterricht hatten und der Kursleiter deshalb gezwungen war, den Stoff zweimal zu erzählen. Abschließend bleibt zu sagen, dass dieser Kurs einigen Schülern zu Höchstleistungen verhalf, wenn auch auf anderen Gebieten, siehe die kreativen Zeichenprojekte der letzten Reihe oder das ununterbrochene Gequassel von einigen bestimmten Personen, gell, Venaya. Doch nur dank der guten Vorbereitung durch den Heiner gelang es, dass auch die wenigen, die Geschichte-Kolloquium gewählt hatten, dies bravourös meisterten.

Lieber Herr Becker,
danke für zwei unvergessliche und geschichte(n)reiche Jahre. Wir hoffen, dass noch viele Kurse in den Genuss Ihres einzigartigen, stoffintensiven, „nich“- und „also“-reichen, schweiß- und kaffeevollen Unterricht kommen werden, der ihnen genauso viel Spaß machen wird wie uns.